Aktualisiert am 02. November 2023
Ringelröteln, medizinisch Erythema infectiosum, sind eine virale Infektionskrankheit. Diese Erkrankung wird durch das Parvovirus B19 verursacht. Typisch für Ringelröteln ist ein auffälliger Ausschlag, der in Form von roten Ringen auftritt. Die Erkrankung zählt zu den klassischen Kinderkrankheiten und wird deshalb auch Fünfte Krankheit genannt. Trotzdem können Ringelröteln Menschen jeden Alters betreffen.
Bei Ringelröteln können verschiedene Symptome auftreten. Diese können von Person zu Person variieren, insbesondere abhängig vom Alter des Kindes und dem individuellen Immunsystem. In einigen Fällen können Ringelröteln asymptomatisch verlaufen, was bedeutet, dass keine offensichtlichen Symptome auftreten. Charakteristische Symptome sind:
Fieber und Unwohlsein
Kopf- und Muskelschmerzen
Schwellung der Lymphknoten
Großflächige Hautrötung
Bei Erwachsenen treten in der Regel die gleichen Symptome wie bei Kindern auf. Bekannt ist, dass einige Betroffene verstärkt unter langanhaltenden Gliederschmerzen leiden können. Bei Erwachsenen tritt seltener Fieber auf und die Erkrankung wird aufgrund eines asymptotischen Verlaufs seltener erkannt als bei Kindern.
Nach der Ansteckung tritt bei Ringelröteln im Anfangsstadium zunächst die sogenannte Prodromalphase ein. Diese ist durch die unspezifischen grippeähnlichen Symptome gekennzeichnet. Die Phase dauert meist zwei bis vier Tage. Daran schließen sich mehrere symptomfreie Tage an. Erst nach mehreren Tagen tritt der charakteristische Hautausschlag auf, das hauptsächliche Merkmal von Ringelröteln. Der Ausschlag beginnt typischerweise im Gesicht, speziell auf den Wangen, und breitet sich dann auf den Körper aus.
Bei Ringelröteln beginnt der Ausschlag mit schmetterlingsförmigen Rötungen im Gesicht. Die Haut an den Wangen und auf der Nase kann geschwollen oder gespannt sein und jucken. Oft ist ein blasser Fleck in der Mitte zu sehen, wodurch der Ausschlag das Aussehen eines "Ringels" erhält. Der Ausschlag kann jucken und in einigen Fällen auch leicht schmerzhaft sein. Die Beschwerden können mehrere Tage bis zu einer Woche andauern und dann allmählich verblassen. Nach sieben bis zehn Tagen sind die Hautveränderungen weitestgehend weg. Durch Stress, Sonneneinstrahlung, Wärme oder Kälte kann der Ausschlag in den darauffolgenden Tagen nochmal deutlicher werden. Bei einigen Betroffenen zeigen sich keine oder nur sehr schwache Rötungen, wodurch häufig die Diagnose erschwert wird.
Der Juckreiz bei Ringelröteln ist sehr individuell. Einige Betroffene verspüren keinen oder nur einen leichten Drang zu jucken. Beim Abklingen des Hautausschlages kann die Haut trocken und schuppig sein. Dies führt bei vielen Patienten zu Spannungsgefühl und deutlichem Juckreiz in den betroffenen Bereichen.
Die Ansteckung bei Ringelröteln erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Das Parvovirus B19 wird von einer infizierten Person durch Husten, Niesen oder engen Kontakt mit Speichel Tröpfchen in die Luft freigesetzt. Wenn eine gesunde Person diese infektiösen Tröpfchen einatmet oder sie durch Berührung der Mund- oder Nasenschleimhaut aufnimmt, kann die Übertragung des Virus stattfinden. Am höchsten ist die Ansteckungsgefahr für andere Menschen, in den Tagen bevor der Ausschlag auftritt. Da die Erkrankung oft erst nach der ansteckenden Phase erkannt wird, treten Ringelröteln gehäuft auf.
Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome vergehen bei Ringelröteln sieben bis 14 Tage. Der Hautausschlag ist nach ungefähr zwei bis drei Wochen erkennbar.
Sobald der Hautausschlag auftritt, sind die betroffenen Kinder nicht mehr ansteckend. Fühlt sich das Kind gut und gesund, darf es wieder in den Kindergarten oder in die Schule. Dies gilt nur, wenn sichergestellt ist, dass der Hautausschlag tatsächlich von Ringelröteln verursacht wurde.
Ringelröteln während der Schwangerschaft stellen besonders bis zur 21. Schwangerschaftswoche ein erhebliches Risiko für das ungeborene Kind dar. Das Virus kann die Plazenta passieren und das ungeborene Kind infizieren. In der Folge kann das Virus die blutbildenden Zellen des ungeborenen Kindes befallen und eine Blutarmut (Anämie) auslösen. Dadurch sind Sauerstoff- und Nährstoffversorgung nicht mehr ausreichend, was zu einer Schädigung des Fötus, einer Fehl- oder Totgeburt führen kann. Wenn die werdende Mutter bereits an Ringelröteln erkrankt war und damit Immunität gegen Ringelröteln besitzt, sind keine Komplikationen für das ungeborene Baby zu befürchten. Nicht bei jeder infizierten Schwangeren treten Komplikationen auf. Insbesondere bei Infektionen mit Ringelröteln in der Schwangerschaft im dritten Trimester ist das Risiko einer Schädigung des ungeborenen Babys gering. Wenn eine Schwangere vermutet, dass sie Kontakt mit Ringelröteln hatte oder an der Infektion erkrankt ist, sollte sie umgehend ihren Arzt aufsuchen. Dieser kann entsprechende Untersuchungen durchführen, um den Immunstatus festzustellen und mögliche Risiken zu bewerten.
Infektionen mit Ringelröteln verlaufen bei Babys und Kleinkindern meist milder als bei älteren Kindern. Es treten kaum Erkältungssymptome auf. Dennoch kann das Kind Fieber und Hautausschlag bekommen. In seltenen Fällen können auch Komplikationen wie Blutarmut auftreten. Hierbei handelt es sich um eine vorübergehende Abnahme der roten Blutkörperchen kommen, was zu einer Anämie führt. Diese äußert sich durch Symptome wie Müdigkeit, Blässe der Haut oder der Schleimhäute und Kurzatmigkeit. Bei Ringelröteln ist die Anämie in der Regel selbstlimitierend. Der Zustand verbessert sich, wenn der Körper die Infektion bekämpft und sich erholt. Bei Verdacht auf Ringelröteln bei Kleinkindern und Babys sollte der Kinderarzt aufgesucht werden.
Ringelröteln werden in der Regel nicht spezifisch behandelt, da die Infektion in den meisten Fällen ohne Komplikationen von selbst abklingt. Es können jedoch verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um die Symptome zu lindern.
Mit verschiedenen Maßnahmen können die Beschwerden durch Ringelröteln gemildert werden. Hierzu gehören:
Symptomatische Behandlung: Bei Fieber, Kopfschmerzen und Schmerzen können fiebersenkende und schmerzlindernde Medikamente wie Paracetamol eingenommen werden.
Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Ausruhen und ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um den Körper hydriert zu halten und Fieber zu bekämpfen.
Creme: Die trockene Haut durch die Ringelröteln kann mit einer fetthaltigen Creme und Lotionen behandelt werden.
Bei Ringelröteln kann Juckreiz eine unangenehme Begleiterscheinung sein. Es gibt verschiedene Maßnahmen, die zur Linderung des Juckreizes beitragen können.
Hamamelis: Gegen Juckreiz haben sich Produkte mit Hamamelis bewährt. Die Pflanze, auch Zaubernuss genannt, enthält verschiedene Wirkstoffe, die entzündungshemmend und beruhigend auf die Haut wirken. Deshalb wird Zaubernuss oft bei Hautirritationen und gegen Juckreiz eingesetzt. Hamamelis in Form von kühlenden Umschlägen oder als Creme kann helfen, die Haut zu beruhigen und den Juckreiz vorübergehend zu lindern.
Kühlende Kompressen: Das Auflegen von kalten oder leicht gekühlten Kompressen auf die betroffenen Hautpartien kann den Juckreiz vorübergehend lindern.
Kratzen vermeiden: Obwohl der Juckreiz verlockend sein kann, ist es wichtig, das Kratzen zu vermeiden. Dies kann sonst die Haut weiter reizen und zu Infektionen führen. Stattdessen kann sanftes Betupfen oder leichtes Klopfen Linderung an den juckenden Stellen bringen.
Die Haut ist nach dem Abklingen der Ringelröteln häufig noch vier Wochen sehr trocken und schuppig. Mit einer fettenden und pflegenden Creme können das Spannungsgefühl und schuppige Stellen gemildert werden. Lotionen eignen sich aufgrund des geringen Fettanteils nicht. Die Creme sollten keine reizenden Stoffe enthalten, wie Alkohol, Duftstoffe und Sulfate. Die Haut pflegen, beruhigen und den Juckreiz zu lindern, können Cremes mit Inhaltsstoffen wie:
Öle und Butter: Pflanzliche Öle wie Jojobaöl, Olivenöl und Mandelöl sowie Shea- und Kakaobutter sind reich an gesunden Fettsäuren und Lipiden. Sie können helfen, die Haut mit Fett zu versorgen und ihre Geschmeidigkeit wiederherzustellen.
Panthenol: Dexpanthenol, auch bekannt als Provitamin B5, unterstützt die Regeneration der Haut und hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften.
Allantoin: Allantoin hat eine beruhigende Wirkung auf die Haut und kann helfen, Irritationen zu reduzieren.
Bei Ringelröteln können verschiedene Hausmittel gegen trockene Haut helfen. Diese unterstützen besonders die Heilung der Haut.
Aloe Vera: Aloe Vera hat entzündungshemmende und beruhigende Eigenschaften. Es kann helfen, Hautirritationen zu lindern und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Aloe Vera wird am besten frisch oder als reines Gel eingesetzt.
Kamille: Kamille wirkt beruhigend auf die Haut und kann dazu beitragen, Juckreiz und Rötungen zu reduzieren. Bevorzugt werden Umschläge mit Kamillentee eingesetzt.
Grüner Tee: Tee ist reich an Antioxidantien und hat entzündungshemmende Eigenschaften. Diese können dazu beitragen, die Haut zu beruhigen.
Ölbäder: Für die Pflege der Haut am Körper bieten sich Bäder mit rückfettenden Ölen wie Mandel- oder Olivenöl an.
Um die Ausbreitung der Infektion einzudämmen, sollten infizierte Personen zu Hause bleiben, engen Kontakt mit anderen vermeiden und gute Hygienemaßnahmen einhalten, wie regelmäßiges Händewaschen und das Abdecken von Mund und Nase beim Husten oder Niesen.
Es gibt keine Impfung gegen Ringelröteln. Die Krankheit wird durch das Parvovirus B19 verursacht, für das derzeit kein Impfstoff zur Verfügung steht. Die meisten Menschen entwickeln nach einer Infektion mit dem Virus eine lebenslange Immunität gegen erneute Infektionen.